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nach Konstantinopel. MARMARAMEER. 83. Route. 561

Jenseit Kum Kalé erblickt man im S. über der sumpfigen
Ebene des Mendere Tschai (Skamander) den niedrigen Stadt-
hügel
von Troja (bei Hissarlik), mit den Schutthalden der Aus-
grabungen
; am Strande westl. von der Flußmündung war das
Schiffslager der Griechen.

An der Stätte von Dardanos (r.) vorbei erreichen wir nun-
mehr
die engste Stelle der Meerenge (ca. 1350m), mit den von
Mohammed II. im J. 1470 erbauten Dardanellenschlössern: auf
europäischer Seite das malerische Kilid Bahr (Schlüssel des
Meeres), auf dem asiatischen Ufer, ebenfalls von neuen Erd-
werken
umgeben, Kalé Sultanié oder Bogas Hissar, an der Mün-
dung
des Kodscha Tschai (Rhodios). In seinem Schutze liegt
Tschanak Kalesí (Topfschloß), gewöhnlich kurz Dardanellen
genannt, Stadt mit 16700 Einwohnern. Während des Aufenthaltes
der Dampfer, die sich hier ausweisen müssen, bieten Töpfer ihre
seltsam geformten und bemalten Waren an.

An der zweitengsten Stelle (ca. 1450m), wo der Sund wieder
eine starke Krümmung nach NO. hat, lagen einst die Städte Sestos
(l.) und Abydos (r.), jetzt Fort Nagara Kalesi (Quarantänestation,
Leuchtturm). Hier spielt die Sage von Hero und Leander, hier
schwamm 1810 Lord Byron hinüber; hier gingen Xerxes (480 vor
Chr.
), Alexander d. Gr. (334 vor Chr.) und die Türken (1357) über
die Meerenge. An den Ägospotamoi (jetzt Karakowa Deré),
der kleinen Strandebene l., errangen die Spartaner unter Lysander
405 den entscheidenden Seesieg über die Athener.

Nahe der NO.-Einfahrt der Dardanellen hat man zur Rechten,
zwischen Olivenhainen und Weinbergen, das Dorf Lampsaki, einst
Lampsakos. Links auf vorspringendem Steilufer die prächtig ge-
legene
, aber verfallene Stadt Gallipoli, einst Kallipolis (Schön-
stadt
), mit altem Leuchtturm. Sie fiel als erste europäische
Stadt 1357 in die Hände Suleiman’s, des Sohnes Orchân’s (S. 569).

Die Dardanellen erweitern sich nunmehr zum Mármarameer
(S. XXX), der Propontis der Alten, einem bis 1356m tiefen jüngeren
Becken, welches wie das Ägäische Meer durch Einbruch großer
Landschollen entstanden ist. Auf der asiatischen Seite, hinter dem
Kara Burun (116m), öffnet sich am Nordrande der alten Troas
die Bucht von Artaki, mit der Ebene des Biga Scher Tschai, des
alten Granikos, wo Alexander d. Gr. im J. 334 seinen ersten Sieg
über die Perser gewann.

Der großen Halbinsel Kapu Dag (800m; einst als Arktonnesos
eine Insel), an der Küste des alten Phrygiens, sind hier die Pascha
Liman-Inselgruppe
und die Insel Marmara (709m), das alte
Prokonnesos vorgelagert, welche seit dem Altertum für Konstan-
tinopel
viel weißen Marmor geliefert hat.

An der Nordküste erscheinen bald die Dörfer Scharkiöi (einst
Peristasis) und Hiraklitsa (Heraklea), dann die Stadt Rodosto